„Leitbild Caring Community: Miteinander sorgen, gemeinsam wirken – Wege zur lebendigen Sorgekultur“

Grafik einer Person die einen Vortrag hält, danben ein Plakat

Digitaler Fachtag des Forum Seniorenarbeit NRW
zur Information, Qualifizierung und Vernetzung von Interessierten

27. August 2025

digital, per Zoom

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Die Gestaltung sorgender Gemeinschaften ist eine zentrale Aufgabe für die Zukunft des Zusammenlebens in Städten, Dörfern und Quartieren. Dabei spielen Kommunen, Ehrenamt, Institutionen und professionelle Dienste eine entscheidende Rolle. Nur im Zusammenspiel aller Akteur:innen kann ein unterstützendes, solidarisches Miteinander gelingen, das insbesondere ältere Menschen stärkt und soziale Teilhabe ermöglicht. 

Unser digitaler Fachtag lädt dazu ein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen: Wie können Kommunen gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement schaffen? Wie gelingt die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Vereinen und Ehrenamtlichen? Welche Impulse brauchen sorgende Gemeinschaften vor Ort, um tragfähig zu wachsen? 

Was verstehen wir unter „Sorgenden Gemeinschaften“ – und warum sind sie für unsere Gesellschaft so wichtig?

Der Begriff der „Sorgenden Gemeinschaft“ beschreibt vielfältige Netzwerke, in denen Menschen füreinander Verantwortung übernehmen: in der Familie, in der Nachbarschaft, in Vereinen oder in freiwilligen Initiativen. Diese Form der Gemeinschaft lebt davon, dass sich Menschen – unabhängig vom Alter – aktiv für andere einsetzen: sei es durch Unterstützung im Alltag, durch Gespräche, durch praktische Hilfe oder durch Engagement im Ehrenamt. 

Die Empfehlungen aus dem 9. Altenbericht der Bundesregierung zeigen deutlich: Eine sorgende Gemeinschaft entsteht nicht von selbst. Sie braucht gute Rahmenbedingungen vor Ort, die es den Menschen erleichtern, füreinander da zu sein. Kommunen, Sozialleistungsträger und professionelle Dienste müssen dazu beitragen, dass Nachbarschaften, Familien und bürgerschaftliche Gruppen in ihrer „Sorgefähigkeit“ gestärkt werden. Es geht darum, Hilfen und Ressourcen miteinander zu vernetzen – vom informellen Engagement bis hin zu den Angeboten der Pflege und der sozialen Infrastruktur. 

Sorgende Gemeinschaften sind also nicht nur ein zusätzliches Angebot – sie sind eine Grundvoraussetzung für eine gelingende Versorgung, besonders im Alter. Wenn kleinere Lebenskreise wie Nachbarschaften und Familien in ihrer Selbstorganisation unterstützt werden, können sie dazu beitragen, dass ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt, sicher und sozial eingebunden leben. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Ältere Menschen sind in sorgenden Gemeinschaften nicht nur Empfänger:innen von Hilfe. Sie sind oft selbst aktiv in Sorgeprozesse eingebunden – als Großeltern, Nachbar:innen oder freiwillig Engagierte. Ihre Bereitschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen, bleibt auch im hohen Alter bestehen. Gerade ältere Frauen übernehmen in Familien und Nachbarschaften nach wie vor einen großen Teil dieser Sorgeaufgaben – sowohl für Gleichaltrige als auch für die jüngere Generation. 

Sorgende Gemeinschaften machen also sichtbar: Alter bedeutet nicht Rückzug, sondern aktive Mitgestaltung. Es ist deshalb wichtig, diese Haltung zu fördern – durch Angebote, die Beteiligung ermöglichen, durch Anerkennung von Engagement und durch Strukturen, die Selbsthilfe und Selbstorganisation unterstützen. 

09:15 Einwählen  

09:30–09:35 Uhr – Empfang durch die Moderation: Team Forum Seniorenarbeit NRW

09:35–10:15Uhr – Keynote: Dr. Tobias Wörle (Hochschule Kempten)

Was heißt eigentlich ’sorgende Gemeinschaft‘? – Vom Begriff zur Bewegung“ 

10:15–11:45 Uhr – Vorstellung gelungener Praxis mit Fragerunde – Teil I

  • „Caring Community – Sorge und Pflege im Sozialraum: Modellprojekt ALIA“, Dr. David Rester (LUCE Stiftung) 
  • „Wohnen statt Unterbringung – reloaded“, Corinna Höckesfeld (Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH) 
  • „Gesundheit ist für alle da“, Birgit Skimutis (dieKümmerei, HerzNetzCenter Köln) 

11:45–12:15 Uhr – Pause

12:15–13:45 Uhr – Vorstellung gelungener Praxis mit Fragerunde – Teil II

  • „Ein starkes Stück Quartier! Engagement fördern, Vielfalt einbinden“, Sonja Heckmann (AWO Kreisverband Bielefeld e.V.)
  • „Hier ist Inklusion zuhause“, Tobias Polsfuß (WOHN:SINN) 
  • „Caring Community Köln – 7 Erkenntnisse aus den letzten Jahren“, Karin Ohler (Caring Community Köln) 

13:45–14:15 Uhr – Abschluss & Ausblick 

Fachlicher Impuls

Dr. Tobias Wörle (Hochschule Kempten)

Dr. Tobias Wörle ist Soziologe und leitet die Abteilung 2 „Koordinierte Pflege und Sorge vor Ort“ im Bayerischen Zentrum Pflege Digital an der Hochschule Kempten. Zu seinen Expertise- und Forschungsschwerpunkten zählen insb. koordinationsunterstützende Technologien für Kommunen, lokale Sorgenetzwerke und ehrenamtlich Engagierte im Kontext der häuslich-ambulanten Pflege und Sorge für ältere Menschen.

Gelungene Praxis 

Dr. David Rester (LUCE-Stiftung): ALIA – Agil leben im Alter 

Die Gemeinde Weiherhammer in Bayern setzt in Zusammenarbeit mit der LUCE-Stiftung das Leuchtturmprojekt „Agil leben im Alter“ (ALIA) um, welches mit Hilfe von Bürgerbeteiligung ein Konzept zur Bebauung eines Areals erarbeitet hat mit Fokus auf die Verbindung von Wohnen, Hilfe und Pflege. Ziel war dabei die Ermöglichung guter und versorgungssicherer Lebensqualität auch im Alter. Herr Dr. Rester wird berichten, wie die Kooperation der unterschiedlichen Akteur:innen vor Ort gelungen ist und wie sich Kommunen auf den Weg machen können, den demographischen Wandel selber zu gestalten und Sozialräume für alle Generationen zu entwickeln – Schritte zur Realisierung sorgender Gemeinschaften.  

Corinna Höckesfeld (Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH): Wohnen statt Unterbringung – reloaded

Das Projekt unterstützt Geflüchtete und andere vulnerable Gruppen bei der Wohnungssuche und dem Wohnungserhalt – mit einem communitybasierten und diversitätssensiblen Ansatz. Es setzt an bereits bestehenden Initiativen an und entwickelt diese weiter. Im Mittelpunkt stehen drei Ebenen: Der standortübergreifende Wissenstransfer durch Netzwerktreffen, die Sammlung und Verbreitung von Best Practices sowie mehrsprachige Informationsangebote; die Ausbildung von Multiplikator:innen aus den Communities zur Stärkung niedrigschwelliger Peer-to-Peer-Beratungsstrukturen; sowie die aufsuchende Nachbetreuung vermittelter Mietverhältnisse zur Prävention von Wohnungsverlust.

Sonja Heckmann (AWO Kreisverband Bielefeld e.V.): Ein starkes Stück Quartier! Engagement fördern, Vielfalt einbinden – Sorgende Gemeinschaften als Erfolgsfaktor

Die Referentin Sonja Heckmann vom AWO Kreisverband zeigt anhand konkreter Beispiele, wie Kooperationen im Quartier die Teilhabe älterer Menschen stärken können. Im Fokus stehen Formen des Engagements, die unterschiedliche Lebenslagen und Beweggründe sowie soziale Kontexte berücksichtigen. Die vorgestellten Ansätze verdeutlichen, wie intersektionale Perspektiven in die Planung und Umsetzung quartiersbezogener Angebote in das Leitbild sorgender Gemeinschaft integriert werden können.

Birgit Skimutis (dieKümmerei, HerzNetzCenter Köln): Gesundheit ist für alle da

Im Sinne einer gemeinsamen Daseinsverantwortung ist dieKümmerei ein integratives Handlungskonzept an der Schnittstelle von Medizin, Sozialem, Arbeit, Bildung und Wohnen. Die Entwicklung und Gestaltung einer bedarfs- und zugangsgerechten Gesundheitsversorgung im Quartier/ in der Region ist elementarer Auftrag derKümmerei. Das koordinierende und begleitende Konzept wird von einem interdisziplinären, multiethnischen Team in einem besonders belasteten Sozialraumgebiet der Stadt Köln umgesetzt.

Tobias Polsfuß (WOHN:SINN): WOHN:SINN – Hier ist Inklusion zuhause.

WOHN:SINN setzt sich für selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen in gemeinschaftlichen Wohnformen ein – etwa in inklusiven WGs, Hausgemeinschaften oder Nachbarschaften. Seit über 30 Jahren entstehen im deutschsprachigen Raum vielfältige Modelle, die gelebte Inklusion im Alltag ermöglichen. WOHN:SINN informiert, vernetzt und begleitet auf dem Weg zu inklusiven Wohnformen.

Karin Ohler (Caring Community Köln): Caring Community Köln – 7 Erkenntnisse aus den letzten Jahren

Die Initiative Caring Community Köln setzt sich für einen bewussteren Umgang mit Sterben, Tod und Trauer ein. Im Mittelpunkt steht die Frage: In welcher Stadt wollen wir leben – und wie gehen wir mit den verletzlichsten Mitgliedern unserer Gesellschaft um? Ziel ist es, die Kompetenzen der Kölner Stadtgesellschaft im Umgang mit schwerer Krankheit, dem Lebensende und Trauer zu stärken. 

Die Veranstaltung wird begleitet mit einem Live Graphic Recording durch Volker Voigt (Der Visualisierungs-Fuchs)

Das digitale Format wird per Zoom durchgeführt.

Sie haben während der Veranstaltung die Möglichkeiten Ihre Fragen direkt im Chat zu stellen, oder auch per Meldung, sofern Sie ein Mikrofon nutzen.

Wir wenden uns mit dieser Veranstaltung an aktive ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter:innen in Initiativen, Organisationen, Verbänden und Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die aktiv in einem Projekt oder Angebot in der Senior:innenarbeit arbeiten oder dabei sind, dieses zu konzipieren.

Eingeladen sind: 

  • Kommunale Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik und Sozialplanung 
  • Ehrenamtlich Engagierte aus Senior:innenarbeit, Nachbarschaftshilfe und Pflegeselbsthilfe 
  • Vertreter:innen von Vereinen, Wohlfahrtsverbänden und Selbsthilfegruppen 
  • Fachkräfte aus Sozialer Arbeit, Quartiersmanagement und verwandten Bereichen 

Bitte melden Sie sich hier zu unserem digitalen Fachtag an. Die Teilnahme ist kostenfrei

Hier geht es zu Anmeldung.  

Kontakt:

Ansprechpersonen für den Fachtag beim
Forum Seniorenarbeit NRW ist

Lena Kukowka (wissenschaftliche Mitarbeit)
Tel.: 030 / 221 8298 – 38

info@forum-seniorenarbeit.de

Veranstalter ist:

Kuratorium Deutsche Altershilfe
– KDA – gemeinnützige GmbH
Projekt Forum Seniorenarbeit NRW

Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin

Letzte Aktualisierung: 13. August 2025