Engagement sichtbar machen: Zwei ausgezeichnete Projekte stärken das Miteinander der Generationen

Intergenerationelle Vernetzung ist ein zentraler Schlüssel für lebendige Nachbarschaften und sozialen Zusammenhalt. Zwei kürzlich ausgezeichnete Initiativen zeigen auf beeindruckende Weise, wie Austausch und Unterstützung zwischen Jung und Alt im Alltag gelingen können – und wurden dafür mit renommierten Engagementpreisen geehrt: die Hausgemeinschaft Schumannhöhe des Vereins Wahlverwandtschaften Bonn e.V., prämiert mit dem AOK-Förderpreis Netzwerk Nachbarschaft, sowie das Fürstenwalder Projekt „Gemeinsam statt einsam“, ausgezeichnet von der nebenan.de Stiftung als Themensieger in der Kategorie Generationen.

Hausgemeinschaft Schumannhöhe: Gemeinsam vielfältig und nachhaltig aktiv bleiben

Die Hausgemeinschaft Schumannhöhe in Bonn-Endenich ist weit mehr als ein Wohnprojekt – sie ist ein gelebtes Modell für solidarisches generationenübergreifendes Zusammenleben. Aus einer langfristigen Vision gemeinschaftlichen Wohnens heraus entstand ab 2018 Schritt für Schritt eine gemeinschaftlich finanzierte Genossenschaft, die ein historisches Gebäude mit neuen Wohneinheiten verband und so Raum für eine vielfältige Nachbarschaft schuf. Seit 2020 leben hier rund 20 Menschen im Alter von 3 bis 78 Jahren.

Schon im ersten Jahr zeigte sich, wie tragfähig das Konzept ist: Trotz Pandemiebedingungen entwickelten die Bewohner:innen mithilfe von Videokonferenzen, Balkonsingen und kleinen Konzerten schnell ein Gefühl von Nähe und Zusammenhalt. Mit dem Projekt „Gemeinsam vielfältig und nachhaltig aktiv und gesund bleiben“ setzt die Gemeinschaft heute kontinuierlich neue Impulse für ein aktives, gesundes und sozial integriertes Miteinander. In Arbeitsgruppen entstehen Angebote von gesunder Ernährung über gemeinschaftliches Gärtnern bis hin zu Qigong-Stunden oder Musiktreffen. Running Dinners, Kochabende in der Gemeinschaftswohnung, Boule-Spiele oder Aktivitäten im Gemeinschaftsgarten verbinden körperliche und psychische Gesundheit mit lebendiger Nachbarschaft – auch über das Wohngebäude hinaus. Je nach Aktivität kommen zwischen fünf und fünfzig Nachbar:innen zusammen. Aktuell stehen Informationsabende zur gesunden Ernährung mit fachkundiger Beratung im Fokus. Darüber hinaus möchte die Hausgemeinschaft mit der „Langen Tafel Schumannhöhe“, einem geplanten Begegnungsformat, bei dem Nachbar:innen an einer langen Tafel zum Austausch zusammenkommen, auch in das umliegende Quartier hineinwirken.

Langfristig verfolgt das Projekt ein klares Ziel: ein dauerhaft starkes Miteinander, das soziale Kontakte, Gesundheit und Stabilität für alle Generationen fördert. Die Bewohner:innen übernehmen gemeinsam Verantwortung für ihr Zusammenleben und gestalten die Hausgemeinschaft aktiv – ein gelebtes Miteinander, das weit über die eigenen vier Wände hinaus inspirierend wirkt.

„Gemeinsam statt einsam“: Wenn eine Unterrichtsidee zu echter Verbindung führt

Auch außerhalb gemeinschaftlicher Wohnformen entstehen wirkungsvolle Impulse für mehr Miteinander zwischen Jung und Alt – das zeigt eindrucksvoll das Projekt „Gemeinsam statt einsam“, das 2025 von der nebenan.de Stiftung in der Themenkategorie Generationen ausgezeichnet wurde.

Seit Dezember 2024 besuchen Schüler:innen der Rahn Education – Freie Fachoberschule in Leipzig wöchentlich die Pflegeeinrichtung „Haus am Dom“. Was als Unterrichtsimpuls begann, hat sich schnell zu einem regelmäßigen Austausch entwickelt, an dem etwa 15 Jugendliche der Klassenstufen 7 bis 12 teilnehmen. Beim gemeinsamen Kuchenbacken, Kaffeetrinken, Spielen, Spazierengehen oder kleinen Ausflügen – bis hin zum Besuch der lokalen Brauerei – entsteht Raum für Begegnung, Zugewandtheit und Freude.

Die Region Fürstenwalde ist stark von Alterung geprägt, gerade hier entfaltet das Projekt seine besondere Wirksamkeit: Die regelmäßigen Treffen schenken Zeit und Aufmerksamkeit, schaffen Nähe und bauen Berührungsängste ab. Zwischen den Generationen sind feste Bindungen und sogar Freundschaften entstanden.  Ergänzt werden die wöchentlichen Besuche durch weitere Aktivitäten, die Lehrkräfte und engagierte Nachbar:innen organisieren – darunter Angebote aus den Bereichen Fitness, Kunst oder Theater. So wurde aus einem Schulprojekt ein lebendiges Netzwerk, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und Einsamkeit im Alter wirksam entgegenwirkt.

Räume schaffen, in denen Generationen zueinander finden

Beide Initiativen und zeigen, wie wertvoll generationenverbindendes Engagement ist. Ob im gemeinschaftlichen Wohnprojekt oder in der Verbindung zwischen Schule und Pflegeeinrichtung: Es entstehen Orte der Begegnung, der gegenseitigen Unterstützung und des Vertrauens.
Die Auszeichnungen würdigen nicht nur die kreative Umsetzung, sondern machen sichtbar, wie wichtig es ist, dem Miteinander zwischen Jung und Alt aktiv Raum zu geben – lokal, nachhaltig und mit großer Wirkung.

Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie unter u.s. Links

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