Mehr als nur Befehle – Künstliche Intelligenz in der Senior:innenarbeit praktisch nutzen

Die Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz ist mittlerweile in den (Arbeits-)Alltag vieler Menschen eingezogen. Laut Christian Müller von Sozial-PR zeigt sich jedoch, dass dies nicht in allen Altersgruppen gleichermaßen der Fall ist. Hauptnutzende befinden sich eher im jüngeren Alter, während ältere Menschen über 65 Jahre im Vergleich bisher nur halb so oft davon Gebrauch machten. Auch das Bildungsniveau nehme Einfluss auf die Nutzung von KI. Menschen mit hohem formalem Bildungsniveau nutzten generative KI bisher eher als Menschen mit niedrigerem formalem Bildungsniveau. Demgegenüber steht das wahrgenommene Risiko, dass die eigene Erwerbstätigkeit in Zukunft durch eine KI ersetzt werden und darüber hinaus insgesamt zum Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte.

Die Chancen und Potenziale für Zeitersparnisse und Arbeitserleichterungen durch einen zielgerichteten Einsatz von KI Tools rücken dabei häufig in den Hintergrund. Daher zeigt Christian Müller aktuelle KI-Tools und deren Einsatzmöglichkeiten für ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende der Senior:innenarbeit auf. Dabei geht es insbesondere um Möglichkeiten für KI- unterstützte Recherchen, Texterstellung und -verbessserung, die z.B. im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit oder der Erstellung von Projektanträgen genutzt werden können. Dabei betont Christian Müller, dass diese KI Tools die eigene Arbeit zwar unterstützen können, aber kein Ersatz für menschliche Fähigkeiten sind und jede:r Nutzer:in Verantwortung für die Ergebnisse trägt. Die digitalen Assistenten haben kein wirkliches Bewusstsein oder echtes Weltverständnis.

Empfehlungen zum Umgang

Um einen sinn- und verantwortungsvollen Umgang mit generativen KI-Tools in der eigenen Arbeit zu sichern, werden vielerseits handlungsleitende Regeln und Fragestellungen formuliert, die vor und während der Nutzung generativer KI-Tools zur Reflektion aufrufen (siehe auch: Code of Conduct). Christian Müller empfiehlt, schon vor der Nutzung und Anwendung von generativer KI im (Arbeits-)Alltag zwei konkrete Grundhaltungen einzunehmen:

  • Nur Daten in die generative KI eingeben, die man auch in unverschlüsselten E-Mails an Externe versenden oder ohne Bedenken auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen würde.
  • Mit den generativen KI-Tools so umgehen, wie mit Kolleg:innen, dessen Arbeit gut aber nicht selbstständig „mitdenken“.

Zwei zentrale Fragestellungen an sich selbst helfen dabei, den Umgang mit generativen KI-Tools zu reflektieren:

  • In welchen Bereichen möchte man generative KI-Tools bewusst nicht einsetzen?
  • Wie wird entschieden, wann sich ein Einsatz lohnt (Zeitersparnis vs. Mehraufwand)?

Zentral ist hierbei immer ein Bewusstsein für die Fehleranfälligkeit der KI-generierten Ergebnisse, denn generative KI-Tools erfinden mitunter auch Quellen, fassen Texte falsch zusammen oder enthalten Stereotype, so Christian Müller. Eine Überprüfung der Antworten und Ergebnisse aus dem Tool ist also empfehlenswert.

Empfehlungen zu Tools

Mittlerweile gibt es zahlreiche generative KI-Tools, die in ihren Basis-Versionen oft kostenlos zur Verfügung stehen, und unterschiedliche Aufgaben ausführen können. Dazu gehören z.B. ChatGPT, Le Chat von Mistral, Perpelxity.ai, DeepL Write und Adobe Firefly.

ChatGPT

ChatGPT ist ein KI-gestütztes Sprachmodell des US-amerikanischen Softwareunternehmens OpenAI. Das Tool kann z.B. auf Befehl (sog. Prompt) komplexere Sachverhalte in einfacher Sprache erklären, Textinhalte erstellen, Texte übersetzen oder auch schriftliche Unterhaltungen führen. ChatGPT lässt sich vielseitig und z.B. ganz ohne Nutzer:innen-Account, mit kostenlosem sowie mit kostenpflichtigem Nutzer:innen-Account anwenden. Je nachdem, für welche Version man sich entscheidet, stehen Nutzer:innen mehr oder weniger Funktionen und eine höhere oder geringere Effizienz zur Verfügung. In der kostenlosen Version mit Nutzer:innen-Account bietet das Tool z.B. folgende Funktion, die hilfreich im Bereich Senior:innenarbeit sein kann:

  • (Größere) Dokumente eingeben: Dateien können direkt in den Chat geladen werden (erkennbar am Büroklammer-Symbol unten links im Eingabefeld). Auf Befehl (Prompt) kann dieser z.B. in Stichpunkten oder in Bezug auf ein bestimmtes Thema zusammengefasst werden. Wenn man sich auch die entsprechenden Seitenzahlen mit angeben lässt, kann man in einem umfangreichen Dokument schneller die wichtigen Stellen finden und somit Zeit einsparen.

    Ein Prompt, der das Ziel verfolgt die Inhalte des Textdokuments zusammenzufassen könnte so aussehen: „Fasse mir den Inhalt des hochgeladenen Textdokumentes in Stichpunkten kompakt zusammen.“

Le Chat von Mistral – Die europäische Alternative zu ChatGPT

Das französische Unternehmen Mistral bietet mit Le Chat eine europäische Alternative zu ChatGPT und bietet funktional mittlerweile nahezu alles, was ChatGPT anbietet – auch in der kostenlosen Version.
Besonders interessant ist dabei: Für diejenigen, die auf Datenschutz innerhalb Europas viel Wert legen, stellt Le Chat eine empfehlenswerte Option dar.

Perplexity.ai – KI- gestützte Recherche leicht gemacht

Perplexity.ai  ist eine intelligente Such- und Recherchelösung, die mithilfe von KI die Kernaussagen aus Suchtreffern kompakt zusammenfasst. Jeder Zusammenfassung ist eine Fußnote mit dem Original-Link zugeordnet, sodass die Inhalte schnell auf ihre Herkunft und Genauigkeit überprüfbar sind. Der Vorteil gegenüber ChatGPT: Perplexity kann ohne Anmeldung direkt genutzt werden. Wer sich ein kostenloses Konto anlegt, profitiert zusätzlich davon, dass:

  • frühere Recherchen gespeichert bleiben,
  • das Tool eure Präferenzen lernt und in zukünftigen Antworten berücksichtigt.

Perplexity greift auf vielfältige Quellen zu – darunter YouTube, Wolfram Alpha, akademische Datenbanken und reddit – und liefert so häufig bessere Ergebnisse als eine einfache Google-Suche. Besonders hilfreich ist das Tool, um sich in kurzer Zeit einen Überblick über neue Themenfelder zu verschaffen, erste Literatur- oder Quellentipps zu erhalten und gezielt weiterzulesen.

DeepL Write – KI-Unterstützung fürs Schreiben

DeepL ist bereits als leistungsstarkes Übersetzungstool bekannt– doch mit DeepL Write bietet das Unternehmen nun ein KI-basiertes Schreibwerkzeug. Die Nutzung ist ohne Anmeldung kostenlos möglich. Möchte man die eigene Schreibhistorie speichern, müsste man sich ein kostenloses Konto anlegen.

Was DeepL Write kann:

  • Rechtschreib- und Grammatikprüfung
  • Stilistische Anpassungen von Texten
  • Vorschläge für klarere, präzisere oder elegantere Formulierungen

Adobe Firefly – Bildgenerierung mit Berücksichtigung des Urheberrechts

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbieter:innen hat Adobe laut eigener Aussage darauf geachtet, lizenzfreie Bilder zu nutzen oder die entsprechenden Lizenzen zu erwerben, um die Urheberrechte zu wahren. Dadurch berücksichtigt Adobe das Urheberrecht weitestgehend. Adobe Firefly wird voraussichtlich nicht von möglichen Strafzahlungen oder notwendigen Anpassungen betroffen sein. Hier gibt es die Möglichkeit, bestimmte Parameter, die normalerweise im Prompt angegeben werden, direkt über Einstellungen festzulegen. Dazu gehören etwa das Bildformat oder der Bildstil. Zudem können eigene Bilder als Vorlage oder Referenz hochgeladen werden. Dabei sollten jedoch das Urheberrecht und die Rechte am eigenen Bild beachtet werden, besonders wenn Personen abgebildet sind.

Die vollständige Ergebnissicherung können Sie im Anschluss an eine kostenlose Anmeldung in unserer Mediathek Forum Lernen nachlesen.

Anleitung zur Anmeldung Forum Lernen

Zum Forum Lernen

Letzte Aktualisierung: 2. Mai 2025

Teile diesen Beitrag: