Vom 26.05. bis 01.06.2025 findet die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) statt und bietet zahlreiche Aktionen unter dem Motto „Gemeinsam Spielen“ an.
Einsamkeit ist individuell und betrifft viele Menschen – quer durch alle Altersgruppen und gesellschaftliche Schichten. Trotzdem fällt es oft schwer, darüber zu sprechen. Das Gefühl, einsam zu sein, ist gesellschaftlich immer noch mit Scham behaftet. Kurzzeitige Einsamkeit ist meist unproblematisch. Kritisch wird sie, wenn sie dauerhaft anhält, denn dann kann sie das seelische und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Um Einsamkeit vorzubeugen oder aus ihr rauszufinden, braucht es sehr individuelle Maßnahmen. Eine davon ist, das Thema aus dem Schambereich heraus in die Öffentlichkeit zu tragen.
Erst im vergangenen Jahr konnte im Zuge der Strategie gegen Einsamkeit das Einsamkeitsbarometer 2024 durch das BMFSFJ veröffentlicht werden und zeigte deutlich: Einsamkeit liegt in fast allen erhobenen Altersgruppen ab 18 Jahren im Vergleich zum Erhebungsjahr 2017 in den folgenden Jahren 2020 und 2021 auf einem höheren Niveau (BMFSFJ 2024: 21). Dabei ist die Gruppe älterer Menschen (51-75 Jahre) zwar im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen (18-50 Jahre) diejenige mit geringeren Einsamkeitswerten, dennoch lässt sich davon ableiten: Auch ältere Menschen fühlen sich im Vergleich zum letzten Erhebungsjahr vor der Pandemie einsamer (ebd.).
Zudem erweist sich Einsamkeit als facettenreiches Phänomen, das sich sowohl auf die Qualität als auch die Quantität (Anzahl) sozialer Beziehungen beziehen kann (Perlman & Peplau 1981). Über den Lebensverlauf hinweg verkleinern sich die sozialen (Unterstützungs-)Netzwerke von älteren Menschen (Wrzus et al. 2012), was v.a. ab der 7. Lebensdekade zu erkennen ist (Huxhold & Fiori 2024). Oft sind es auch soziale Ungleichheiten, die über den Lebensverlauf hinweg entstehen, sich verstärken und dazu führen können, dass Menschen mit zunehmendem Alter kleinere soziale (Unterstützungs-)Netzwerke haben und Einsamkeit empfinden (Huxhold et al. 2023). Dies ist z.B. dann der Fall, wenn ältere Menschen armutsgefährdet sind (ebd.).
Ablauf der Aktionswoche
Die Woche startet mit einer hybriden Konferenz in Kooperation mit dem Kompetenznetz Einsamkeit (KNE), bei der unter anderem Themen wie Einsamkeit im Zusammenhang mit Care-Arbeit diskutiert werden. Ziel ist es, das gesellschaftliche Bewusstsein für Einsamkeit zu stärken – und gleichzeitig praktische Wege aufzuzeigen, wie man aktiv werden kann. Neben dieser zentralen Aktion finden unter dem Motto „Gemeinsam Spielen“ viele dezentrale Veranstaltungen in ganz Deutschland statt, die Sie auf der Angebotslandkarte finden können.
Im kommenden September greift auch die Woche des bürgerschaftlichen Engagements das Thema unter dem Motto „Aktiv gegen Einsamkeit“ auf und bettet es in den Kontext von bürgerschaftlichem Engagement ein.
Zur Veranstaltungsinformation Aktionswoche
Zur Veranstaltungsinformation Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Literaturhinweise
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ):
Einsamkeitsbarometer 2024
Huxhold, O., Romeu Gordo, L., & Tesch-Römer, C. (2023). Einsamkeit differenziert betrachten – die Lebenssituationen älterer Menschen in den Blick nehmen. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-86532-1
Letzte Aktualisierung: 16. Mai 2025